Die Fackelbauer

der Neusser Scheibenschützen

Bei uns Scheibenschützen kommt vieles, soweit es zwei- oder dreimal in Folge praktiziert wurde, in die Schublade „Tradition“. So ist es auch zu erklären, warum wir Fackelbauer der Neusser Scheibenschützen nur alle zwei Jahre eine Großfackel auf den Markt bringen.

Diese – uns selbst aufgelegte – Tradition kann natürlich jederzeit außer Kraft gesetzt werden, wenn wichtige Ereignisse, die vorher nicht absehbar waren, es notwendig erscheinen lassen.  So zum Beispiel im Schützenjahr 2010/2011, als unser Schützenbruder Werner Kuhnert an die Vogelstange trat, schoss und schließlich den Holzvogel auch herunter holte. Damit war das eigentlich anstehende freie Fackelbaujahr zu den „Akten gelegt“ und es hieß für uns: „Auch in diesem Jahr wird wieder gebaut und zwar eine „Königsfackel“.

Eines sollten wir nicht übersehen: Fackel zu bauen ist die herrlichste Vorbereitung auf ein schönes und kameradschaftliches Schützenfest. Der drängenden Bitte vieler Ehefrauen, doch endlich einmal das Haus zu verlassen, kann für drei bis vier Monate ohne schlechtes Gewissen Folge geleistet werden. Man arbeitet für und an der traditionellen Kultur dieser Stadt, die niemals untergehen darf.  Man tut also seiner Frau, der Allgemeinheit und natürlich den vielen Besuchern des einmaligen Neusser Fackelzuges Gutes und das auch noch zur eigenen Freude.

Ca. 15 aktive Schützenbrüder bilden unsere Fackelbaucrew, in der es auch einige Handwerker gibt, wie Maler und Anstreicher, Elektriker und Schweißer,  ohne deren Kenntnisse und praktische Erfahrungen eine Fackelerstellung kaum möglich wäre.

Mittlerweile sind die Fahrgestelle bis zu fünf Meter lang und bis zu drei Meter breit; die Gesamthöhe der fertigen Fackel darf bis an vier Meter reichen – die Begrenzung resultiert aus der Durchfahrtshöhe unseres Fackelbauplatzes. Auch unser Fackelbau befindet sich inzwischen in einer Phase, in alles anders – insbesondere  immer größer, heller, beweglicher und technisch ausgefeilter – werden muss. Mit dem was Joseph Lange über den Werdegang der „Flimmflämmchen“ schrieb, haben unsere heutigen Fackeln nicht mehr viel gemeinsam. Das Ende der Fahnenstange werden wir aber noch lange nicht erreicht haben, denn der Fortschritt – wie Ausleuchtung mit LEDs, die inzwischen Lampe und Sofitte ablösten, der Digitaldruck, der heute schon heute den Plakat- und Fackelmaler erübrigt und Generatoren, die Auto- bzw. LKW-Batterien ersetzen – ist unaufhaltbar und unübersehbar.

Wie entsteht nun eine neue Fackel?

Nachdem das Thema gemeinschaftlich gefunden wurde, wird Kontakt mit unserem Freund und Karikaturisten Wilfried Küfen, der die ersten wirren Vorstellungen unserer Crew ins rechte Bild setzt, aufgenommen. Wilfried Küfen ist für diese Aufgabe prädestiniert, da er sich im Schützenwesen und Brauchtum bestens auskennt.

Baubeginn ist – nachdem zunächst ein erstes kleines Modell gefertigt wurde – Anfang Mai. Das Modell ist erforderlich, damit sich jeder vorstellen kann, was die „Kreativen“ denn wollen und sich vorgstellt haben. Die folgenden vier Monate erscheinen lang, müssen aber sein, um das im Winter vernachlässigte Wir-Gefühl  wieder in die Kirmesbahnen zu lenken.

In der Bauphase treten regelmäßig unendliche Diskussionen an den Tag: Ob dieses oder jenes so groß oder so lang, so dick oder nicht so dünn, blau oder rot etc.  sein muss. Das muss und soll so sein, irgendwann beendet die Diskussion dann ein unvermeidbares „Machtwort“,  das den einen oder anderen auch schon einmal auf „auf der Strecke“ bleiben lässt. Spätestens beim anschließenden Grillen, wo auch ein leckeres Bierchen – soweit es gut gekühlt ist – getrunken und die Grillwurst – soweit sie nicht zu schwarz geworden ist – verdrückt wurde, ist alles wieder im Lot. Mit gezielter Rekelei kann sich dann immer noch jeder beim Fackelbau-Kolonnenfüher beschweren.

Vergleicht man am Ende die fertige Fackel mit dem am Anfang erstellten Modell, muss man feststellen, dass das Thema zwar das gleiche geblieben ist, die Kreativität des Einzelnen bei der Umsetzung jedoch zu zahlreichen Änderungen verholfen hat.

Beim Fackelbaurichtfest wird unsere Fackel dem amtierenden Königspaar vorgestellt; spätestens dann erfahren wir, ob sich unsere monatelange Abstinenz zu Hause auch gelohnt hat.

Die Fackelbauer sind eine verschworene Gemeinschaft, ja, aber sie nehmen jeden in herzlicher Verbundenheit auf,  selbst wenn er  – wie sie selbst –  nur linke Hände haben sollte. 

Unsere Fackelbau­kolonnen­führer

…, die den ganzen Laden bisher geleitet und in Schwung gehalten haben:

1954 – 1968
Jakob (Coco) Krüll

1969 – 1982
Dieter Krüll

1983 – 1989
Theo Körner

1990 – 1998
Horst Jennes

1999 – 2002
Rolf Schwarzfeller / Paul Hermann Schnock

2003 – 2007
Horst Jennes / Paul Gertges

2008 – 2012
Paul Gertges / Werner Holys

2013  ‑2018
Werner Holys / Carsten Roether

seit 2019
Carsten Roether / Stephan (Hasi) Vetten

 

Fackelbauthemen

Auf dieser Seite sind die Themen der von uns in den letzten Jahren errichteten Großfackeln mit einigen Bildern zu finden. Weitergehende Erläuterungen zu den Motiven der einzelnen Jahre sowie ergänzende und interessante Hintergrundinformationen haben wir auf der Seite Fackelbau Historie festgehalten.

1926 Thema: “Schievemännchen”

1930 Thema: “der Rhein ist frei”

Abzug der Besatzungstruppen aus dem Rheinland

1934 Thema: “Hindenburg zum Gedenk”

Tod des Helden der Schlacht bei Tannenberg 1916 und späteren Reichspräsidenten Hindenburg

1937 Thema: “Das Neusser Siebengebirge”

Galgenberg, Reuschenberg, Klosterberg, Gelberg, Maseberg, Rosenberg,

der 7. Berg ist derzeit leider nicht mehr bekannt

 

 

1938 Thema: “Vorschlag für ein neues Kirmesplakat”

ein küssender Oberst Jean Loevenich

 

1954 Thema: “Om Maat wött de Parad jeklopp …

MER trecke blos dr Hoot vom Kopp!”

 

1955 Thema: “Bundeskönigsschießen in Neuss”

 

1958 Thema: “Neusser Dreck- und Speckbad”

 

 

1959 Thema: “Strauße”

1962 Thema: “Komische und historische Stadttore”

 

1963 Thema: “Unser Boss …”

 

1964 Thema: “Bundesschützenkönig – 1963/64 in Rom” 

 

 

1965 Thema: “Es wird weiter geschaukelt”

1966 Thema: “Mit 280 Pfund Speck schoß der Dicke 3 magere Scheibenschützen weg”

 

1967 Thema: “Scheibenschützen: Löpp wie e Päd”

 

1968 Thema: “Das Wunder der Liebe”

 

 

1969 Thema: “Wer gut knobelt, der gewinnt”

 

1970 Thema: “Majestät der Pinselkönig”

1971 Thema: “Landeszentralbank”

 

1973 Thema: “Volksradfahren” “oben Buckeln unten Treten”

1975 Thema: “Das Beförderungskarussell”

1976 Thema: “Fackelbau? Anjefange – schwemme jejange”

1977 Thema: De Krach ben esch satt”

1979 Thema: “Benzinroulette”

1980 Thema: “Canon Helmuth Life – im Discofieber”

 

1982 Thema: “Zylinderreden”

 

 

1983 Thema: “Hand aufs Herz, wir sind nicht die Besten aber die Lustigsten”

  

 

1984 Thema: “Wenn alle Brünnlein fließen”

  

 

1985 Thema: “Von der Muse gebützt”

  

 

1986 Thema: “Umweltsch(m)utz”

  

 

1987 Thema: “3600 Mann und sein letzter Befehl”

 

 

1988 Thema: “Mittwoch’s in …”

  

 

1989 Thema: “Versprochen, in diesem Jahr haben wir eine Pause eingelegt”

1990 Thema: “575 Jahre op Zack”

 

 

 

1991 Thema: “Standortwechsel”

 

 

1992 Thema: “Alternative Verkehrsprobleme”

 

1993 Thema: “Kinderträume wurden wahr”

 

1994 Thema: “Willst Du lope, mußt Du dope”

 

1995 Thema: “75 Jahre, fast alle unter einen Hut”

 

1996 Thema: “Hie beginnt die fackelbaufreie Zone”

1997 Thema: “Ohne Heuer, kein Königsfeuer”

1998 Thema: “Ich habe fertig”

 

1999 Thema: “Ach wat wohr dat fröher schön he in Novesia”

2000 Thema: “Ne kleene Köneg möt e jrot Hätz för de Schötzen”

 

2001 Thema: “Alles Dries, diss Johr baue mer net”

 

2002 Thema: “Hafen Gesellschaft Neuss-Düsseldorf – Nein Danke!”

 

2003 Thema: “Stronz-Jass – Neusser Schützenstrasse”

 

2004 Thema: “Mer hannt et vom behalde on net vom afjäve”

 

 

2005 Thema: “Frankensteiner”

 

2006 Thema: “weggegangen, Platz vergangen”

 

2007 Thema: “fliegender Wechsel”

 

 

2008 Thema: “3…2…1…meins!”

 

 

2009 Thema: “Wir sind bereit…”

 

2010 Thema: “Wat donn mer jetz domöt?” “Et bliev alles wo et is!!!”

2011 Thema: “Königs Fackel” “Endlich ganz oben angekommen!”

2012 Thema: “Chaos in der City”

2013 Thema: “Mogelpackung – es steht nicht immer drauf, was drin ist”

2014 Thema: “600 Jahre … der Countdown läuft!”

Fackel „Volksradfahren“ 1973.

Fackel „Es wir weiter geschaukelt“ 1965 mit kompliziertem Schaukelmechanismus.

Scheibenschützen im Straußenkostüm beim Fackelzug 1959.

Das Transparent zum Jubiläum 2015.

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Bitte senden Sie mir das Buch zum 600-jährigen Bestehen der Scheibenschützen "Von jetzt an bis in fernste Tage" zum Selbstkostenpreis von 30,- Euro mit beiliegender Rechnung an folgende Adresse:

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